Ihre Weisheitszähne

Weisheitszähne: Bedeutung, Probleme und Entfernung

Weisheitszähne sind die letzten vier bleibenden Zähne im hinteren Bereich des Mundes, sowohl oben als auch unten. Sie erscheinen in der Regel zwischen dem 17. und 21. Lebensjahr, was oft mit einem reiferen und weiseren Alter einhergeht. Im Vergleich dazu kommen die meisten anderen bleibenden Zähne bereits im Alter von 13 Jahren durch.

Warum müssen Weisheitszähne entfernt werden?

Manchmal haben Weisheitszähne nicht genug Platz, um richtig durchzubrechen, oder sie wachsen an ungewöhnlichen Stellen. Diese Zähne können seitlich oder schräg durchbrechen und gegen benachbarte Zähne drücken. In solchen Fällen werden sie als "impaktierte" Weisheitszähne bezeichnet und müssen möglicherweise entfernt werden, um zukünftige Probleme zu vermeiden.

Wie erfolgt die Feststellung der Notwendigkeit einer Entfernung?

Um festzustellen, ob eine Entfernung der Weisheitszähne notwendig ist, ist es wichtig, regelmäßig den Zahnarzt aufzusuchen. Bei einer zahnärztlichen Untersuchung und Röntgenaufnahmen kann der Zahnarzt die Weisheitszähne begutachten und mit dem Patienten besprechen, ob eine Entfernung ratsam ist. In einigen Fällen kann die Entfernung der Weisheitszähne einen chirurgischen Eingriff erfordern.

Warum werden Weisheitszähne entfernt? Die Entfernung wird empfohlen, um zukünftige Probleme zu vermeiden. Mögliche Probleme können sein: Infektionen von Zähnen und Zahnfleisch, Beschädigung oder Verschiebung anderer Zähne, Bildung von Zysten oder Tumoren, die den umliegenden Knochen oder die Zahnwurzeln schädigen, Parodontalerkrankungen aufgrund der Schwierigkeit, die Weisheitszähne zu reinigen, und die Entwicklung von Perikoronitis, einer Infektion des Weichgewebes um einen teilweise durchgebrochenen Zahn.

Wann braucht man ein zusätzliches 3D-Röntgen?

Eine 3D-Röntgenaufnahme vor der Entfernung von Weisheitszähnen kann aus verschiedenen Gründen empfohlen werden:

1. Beurteilung der Lage und Ausrichtung der Weisheitszähne: Eine 3D-Röntgenaufnahme ermöglicht eine detaillierte Darstellung der Position, Ausrichtung und Wachstumsrichtung der Weisheitszähne. Dadurch kann die  Zahnärztin oder Oralchirurg besser den Platz, das Wachstumsmuster sowie den Kontakt mit Nachbarzähnen beurteilen.

2. Erkennung von Impaktionen und Komplikationen: Eine 3D-Röntgenaufnahme kann helfen, impaktierte Weisheitszähne zu identifizieren, die nicht vollständig durchgebrochen sind oder sich unterhalb des Zahnfleischs oder im Kieferknochen befinden. Sie ermöglicht eine genaue Beurteilung von Zysten, Tumoren oder anderen Komplikationen im Zusammenhang mit den Weisheitszähnen.

3. Planung des chirurgischen Eingriffs: Durch die detaillierte 3D-Darstellung der Weisheitszähne und ihrer umgebenden Strukturen kann der Kieferchirurg den Eingriff besser planen. Dies umfasst die Bestimmung des optimalen Zugangsweges, die Einschätzung des Knochenzustands und die Identifizierung von Nerven oder Blutgefäßen, die vermieden werden sollten, um mögliche Komplikationen während des Eingriffs zu minimieren. In der Regel verringert sich dadurch die Operationszeit.

Der Entfernungsprozess von Weisheitszähnen

Die Entfernung der Weisheitszähne kann entweder von einem Allgemeinzahnarzt oder einem spezialisierten Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen durchgeführt werden. Nach der Operation ist es wichtig, sich auszuruhen und anstrengende Aktivitäten zu vermeiden. Eine spezielle Ernährung mit weichen Lebensmitteln und Flüssigkeiten wird empfohlen. Schwellungen und Unwohlsein sind normalerweise zu erwarten, aber der Chirurg wird Anleitungen geben, wie man damit umgehen kann. Bei Fragen oder Bedenken während des Heilungsprozesses ist es ratsam, die Praxis zu kontaktieren.

Welche Narkoseformen gibt es für die Weisheitszahnentfernung?

1. Lokalanästhesie: Der Zahnarzt spritzt ein Betäubungsmittel in den Bereich um den Weisheitszahn, sodass der Mund während des Eingriffs taub wird. Der Patient bleibt dabei wach.
2. Lachgas-Sedierung: Bei dieser Option atmet der Patient eine Mischung aus Sauerstoff und Lachgas ein, was zu einem entspannten Zustand führt. Es hilft, Ängste zu lindern und den Patienten während des Eingriffs beruhigt zu halten. Der Patient bleibt dabei wach.
3. Sedierung: Der Patient bekommt ein Beruhigungsmittel, um Ängste und Unbehagen zu reduzieren. Das kann als Tablette eingenommen oder über eine Infusion verabreicht werden. Der Patient bleibt während des Eingriffs wach, fühlt sich jedoch entspannter.
4. Vollnarkose: Eine Vollnarkose wird verwendet, wenn die Weisheitszahnentfernung komplex oder umfangreich ist. Der Patient schläft dabei und ist nicht bei Bewusstsein. Ein Anästhesist überwacht den Zustand des Patienten während des Eingriffs.

Wie kann die Wundheilung verbessert werden?

Platelet-Rich Fibrin (PRF) ist eine Technik, bei der körpereigenes Blut verwendet wird, um ein fibrinreiches Gerinnsel herzustellen, das reich an Wachstumsfaktoren und anderen regenerativen Substanzen ist. Bei der Weisheitszahnentfernung kann PRF helfen, den Heilungsprozess zu verbessern und mögliche Komplikationen zu reduzieren. Hier sind einige Gründe, warum PRF bei der Weisheitszahnentfernung helfen kann:

1. Förderung der Wundheilung: PRF enthält eine hohe Konzentration an Wachstumsfaktoren, die die Geweberegeneration und Wundheilung unterstützen können. Durch die Platzierung von PRF in die Wundhöhle nach der Weisheitszahnentfernung kann die Bildung von neuem Gewebe gefördert und die Heilungszeit verkürzt werden.

2. Reduzierung von Entzündungen und Schwellungen: Entzündungen und Schwellungen sind übliche Nebenwirkungen nach der Weisheitszahnentfernung. Die Verwendung von PRF kann dazu beitragen, diese Symptome zu reduzieren, da die enthaltenen entzündungshemmenden Wachstumsfaktoren entzündungshemmende Eigenschaften besitzen.

3. Verbesserung der Knochenregeneration: PRF enthält auch Substanzen, die die Knochenregeneration stimulieren können. Nach der Weisheitszahnentfernung kann die Platzierung von PRF in das Extraktionsbett dazu beitragen, den Knochenabbau zu verringern und die Bildung von neuem Knochengewebe zu fördern.

4. Verminderung des Risikos von Infektionen: PRF wirkt auch antimikrobiell, was bedeutet, dass es helfen kann, das Risiko von Infektionen nach der Weisheitszahnentfernung zu reduzieren. Dies ist besonders wichtig, da offene Wundhöhlen ein Eintrittspunkt für Bakterien sein können.

Die Verwendung von PRF bei der Weisheitszahnentfernung kann daher zu einer verbesserten Wundheilung, einer Reduzierung von Entzündungen und Schwellungen, einer besseren Knochenregeneration und einer Verringerung des Infektionsrisikos beitragen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Anwendung von PRF von Fall zu Fall und abhängig von den individuellen Bedürfnissen des Patienten erfolgt. Eine ausführliche Beratung mit der Zahnärztin oder dem Kieferchirurgen ist notwendig, um festzustellen, ob PRF in einem bestimmten Fall angemessen und vorteilhaft ist.

Schmerzlinderung und Risikofaktoren

Schmerzlinderung nach der Weisheitszahnentfernung kann mit einer Kombination aus rezeptfreien Schmerzmitteln wie Ibuprofen und Paracetamol erreicht werden. Wichtig ist gerade in den ersten drei Tagen die regelmäßige empfohlene Einnahme. Alkohol, Rauchen und Dampfen sollten vermieden werden, da sie den Heilungsprozess beeinträchtigen können. Die Region sollte weiterhin gekühlt und der Oberkörper hoch gelagert werden. Eine Temperatur der Kühlpacks von ca. 5-10° Celsius ist völlig ausreichend, tiefere Temperaturen wie aus der Tiefkühltruhe können teilweise die Schwellung verstärken und sollten daher vermieden werden.

Um Beschwerden und Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig, den Anweisungen genau zu folgen und regelmäßige Zahnarztbesuche einzuplanen, um das Wachstum der Weisheitszähne zu überwachen. Grundsätzlich gilt, dass die Entfernung der Weisheitszähne im Alter von 15 bis 25 mit weniger Komplikationen einhergeht als später und dass Weisheitszähne bei entsprechender Indikation entfernt werden sollten, bevor Beschwerden erstmalig auftreten.