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Implantat planen noch vor der Zahnentfernung?

von Tim Schneider

Wartezeiten im Rahmen von Implantattherapien

Nach einer Zahnentfernung verstreicht in der Regel eine Zeitspanne von 8-12 Wochen, bis eine Implantatsetzung durchgeführt werden sollte. In dieser Zeit hat sich das Zahn-/Knochenfach mehr oder weniger mit Bindegewebe und neuem Knochen gefüllt. Sofern keine zusätzlichen Maßnahmen im Rahmen der Zahnentfernung getroffen wurden, ist sowohl das ideale Zeitfenster, als auch die bis dahin erfolgte Verknöcherung nur sehr eingeschränkt vorhersagbar.

Die normale "Einheilzeit", die der Körper benötigt, um danach ein Zahnimplantat fest im Knochen zu verankern bzw. "einwachsen" zu lassen, beträgt je nach Alter, Implantatsystem und Knochenstruktur ca. 2-6 Monate. In dieser gesamten Phase bleibt die Zahnlücke bestehen oder man ist in Summe für 5-10 Monate auf ein herausnehmbares Provisorium angewiesen.

 

Wie das Fundament erhalten?

Ist eine Zahnentfernung nicht vermeidbar, sollte unbedingt im Vorfeld über die möglichen Optionen des Knochenerhalts beraten werden. Bei schonender Zahnentfernung kann mittels einer Zahnfachauffüllung oder "Socket-Preservation" das Knochenvolumen zumindest für eine gewisse Zeit von mehreren Monaten bis zur Implantatsetzung erhalten werden.

 

Was ist eine Spät-Implantation?

Fehlt ein Zahn bereits sehr mehreren Monaten oder Jahren, spricht man von einer verzögerten oder "Spät-Implantation". Hier ist die Herausforderung oft der bereits mehr oder weniger stark "atrophierte", d.h. zurückgegangene Knochen oder Knochendefekte, die nach einer Entzündung zurückbleiben. Musste bei der Zahnentfernung aufgrund von Komplikationen sogar zusätzlicher Knochen abgetragen werden, sind die Voraussetzungen für ein langzeit-stabile Implantatpositionierung oftmals schlecht. Hier sind Knochenaufbauverfahren selten zu vermeiden oder es müssen Kompromisslösungen mit schlecht positionierten oder kurzen Implantaten genutzt werden.

 

Wie kann ich schneller wieder fest zubeißen?

Eine Verkürzung der Implantat-Einheilphase ist je nach Implantatoberfläche nur um wenige Wochen vertretbar. Wurde die Knochensituation jedoch bereits vor der Zahnentfernung ausgiebig analysiert, kann oft eine sofortige Implantation direkt bei der Entfernung des Zahnes durchgeführt werden. Hierbei sind allerdings einige Besonderheiten zu beachten.

Und vorhersagbarer?

Mit der virtuellen Implantation kann die Implantatposition im vorhandenen Knochen mit hoher Präzision vorbestimmt werden für eine ideale spätere prothetische Versorgung mit einer Krone. Durch die Kombination eines 3D-Röntgenbildes mit einem digitalen Abdruck des Kiefers kann die virtuell geplante Implantatposition in eine Schablone "programmiert" werden, sodass mit hoher Genauigkeit eine Schonung von Nachbarzähnen gewährleistet und eine Schädigung von Weichgeweben wie Nerven im Unterkiefer vermieden werden kann.

 

 

Gibt es auch Nachteile bei der Sofort-Implantation?

Neben den genannten Vorteilen einer schnelleren und vorhersagbaren Versorgung gibt es aber auch Nachteile bzw. Einschränkungen: Ist das Knochengewebe um den noch vorhandenen Zahn oder die Nachbarzähne stark entzündet, so besteht das Risiko, dass auch das spätere Implantat von den die Entzündung auslösenden Bakterien besiedelt wird und verloren geht. Hier muss individuell abgewogen werden ob durch die sofortige Implantation die Langzeitprognose des Zahnimplantats kompromittiert wird.

Gleiches gilt für sehr starken Knochenabbau bei Parodontitis. Hier kann es notwendig werden, dass zunächst eine Rekonstruktion des Kieferanteils erfolgt, um das Fundament für den neuen Zahn zu festigen.

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